Käsehäppchen und Businessclass

Eingetragen von Matthias Lange am 30 Juni 2006 um 10:23

Gestern hat mich in Amsterdam das Schicksal ereilt keinen Platz in meinem gebuchten Flug zurück nach Berlin zu bekommen, da er mit 6 Sitzen überbucht war. Dummerweise hatte mein Flug aus Dublin nach Amsterdam auch noch 30 Minuten Verspätung, so dass ich ganz am Ende der Warteliste stand. Zu allem Überfluss war dann auch noch mein Koffer in Amsterdam nicht auffindbar. Es sah also alles ziemlich schlecht aus.

Zunächst bekam ich von KLM erstmal einen Essensgutschein. Wahrscheinlich um mich zu beruhigen, denn mit vollem Magen schimpft es sich schlechter ;-). Während ich ein Sandwich aß und mir eine Tafel Ritter Sport für 2,50€ auf Kosten von KLM gekauft hatte, wurde ich auf einen neuen Flug (4 1/2 Stunden später) gebucht. Außerdem durfte ich, neben der üblichen Kompensation, Businessclass fliegen und mir die Wartezeit in der KLM-Businesslounge vertreiben. Bei Käsehäppchen und kostenlosen Getränken ließ sich die Wartezeit gut vertreiben. Der Flug um 20:15 Uhr war dann übrigens wieder überbucht!

In Berlin tauchte mein Koffer dann wie erwartet nicht auf dem Gepäckband auf. Jedoch als ich gerade bei der Gepäcksuchstelle saß, bekam ich einen Anruf vom Zoll, dass sie meinen Koffer hätten. Er wäre schon einen Flug eher in Berlin angekommen.

Am Ende wendete sich also noch alles zum Guten, nur die verlorene Zeit bekomme ich nicht zurück.

Auf die Frage, ob ich je wieder mit KLM fliegen werde, möchte ich mit einer Aussage antworten, die ich einmal im Rahmen eines Vortrags über Servicequalität gehört habe: "Customers will maybe buy the same brand again when there are no issues during the lifetime of the product, but customers will definitely buy the same brand again when there is a small issue which is resolved quickly and to the customers satisfaction.". KLM hat ohne zu Zögern und ohne Diskussion versucht das Problem aus der Welt zu schaffen und hat mir auch eine entsprechende Kompensation dafür gegeben. Mehr kann man in dieser Situation nicht erwarten.

FAIM 2006

Eingetragen von Matthias Lange am 26 Juni 2006 um 19:56

Heute habe ich meinen ersten Vortrag auf einer internationalen Konferenz gehalten und zwar auf der FAIM 2006 (Flexible Automation and Intelligent Manufacturing). Ich habe über das TUPDA-System gesprochen, an dessen Entwicklung ich im Rahmen eines Hiwi-Jobs an der TU-Dresden beteiligt gewesen bin (Folien). Es lief großartig und ich bekam eine positive Rückmeldung aus dem Publikum.

Die Konferenz wird von der Universität in Limerick, Irland organisiert und ist eher eine akademische Konferenz, obwohl auch etliche Vertreter aus kommerziellen Unternehmen dabei sind. Insgesamt sind es etwa 200 Teilnehmer, darunter etliche Phd Studenten, so dass ich glaube, der jüngste Teilnehmer zu sein.

Der Campus dieser noch sehr jungen Uni (seit 1989) ist sehr schön. Es gibt viel Grün, zahlreiche Spingbrunnen und das Gelände wird vom Shannon River geteilt. Die ersten Gebäude hier wurden schon 1972 errichtet.

Heute findet noch ein Irish BBQ statt, auf das ich schon sehr gespannt bin. Morgen werde ich dann in die Stadt fahren (die Uni liegt etwa 20 Busminuten außerhalb) und mir Limerick etwas anschauen.

Auf nach Limerick, Irland!

Eingetragen von Matthias Lange am 23 Juni 2006 um 17:18

Jetzt, da ich hier drei Wochen in Krakau verbracht habe, wird es Zeit für einen Ortswechsel ;-). Nein, Spaß beiseite. Am Sonntag fliege ich für 4 Tage nach Limerick, Irland. Dort werde ich auf der Konferenz FAIM 2006 einen Vortrag halten. Das Ganze ist durch meine Hiwi-Tätigkeit am Lehrstuhl für angewandte Informatik an der TU-Dresden zustande gekommen. Nächste Woche könnt ihr euch also auf ein paar (hoffentlich schöne) Bilder aus Irland freuen.

Mobilität

Eingetragen von Matthias Lange am 22 Juni 2006 um 09:00

Das Netz von Straßenbahn- und Buslinien in Krakau ist dicht und man kann alle Orte gut erreichen. Jedoch sind die Schienenwege teilweise in so schlechtem Zustand, dass die Bahnen nur mit Schrittgeschwindigkeit fahren können. Weiterhin scheint es keine Vorrangschaltung an Ampeln für den öffentlichen Nahverkehr zu geben, so dass die Bahn immer wieder minutenlang an Kreuzungen wartet. Dass alles führt zu sehr langen Fahrzeiten. Deshalb brauche ich für die Strecke von der Wohnung zur Arbeit etwa 40 Minuten. Zum Vergleich: am Montag hatte ich ein Fahrrad und benötigte nur 15 Minuten. Außerdem sind die Fahrzeiten zwischen Bussen und Bahnen schlecht abgestimmt, so dass man seinen Bus immer um eine Minute (Murphy!) verpasst. Der nächste fährt dann erst in 35 Minuten.

Nun bin ich durch den gut funktionierenden Nahverkehr in Dresden vielleicht in dieser Hinsicht verwöhnt, aber hier denke ich gibt es noch viel Verbesserungspotenzial. Das Problem der maroden Strecken bestand in Dresden vor 10, 12 Jahren sicher auch und Polen hat nun mal keinen reichen Nachbarn, der durch Investitionen die Infrastruktur erneuert.

Ich habe jetzt erfahren, dass ich für 22,50€ mein Fahrrad mit easyJet mitnehmen kann. Das werde ich machen, wenn ich aus Irland zurück nach Krakau fliege. Dann kann ich nicht nur schneller unterwegs sein, sondern bin auch wesentlich flexibler.

Heute früh in meiner Mailbox...

Eingetragen von Matthias Lange am 13 Juni 2006 um 15:57

Dear Matthias Lange,

Congratulations! The Apple Developer Connection is pleased to award you a WWDC 2006 Student Scholarship. This exclusive Scholarship Program will kick off on Sunday, August 6 with a full day of presentations and hands-on sessions designed specifically for student developers.

Vor einem Jahr bin ich grad aus San Francisco zurückgekehrt und dieses Jahr habe ich wieder die Gelegenheit hinzufahren. Vorrausgesetzt Comarch lässt mich für diese Woche im August (7.8-11.8) gehen (und die Tage an das Praktikum anhängen). Am frühen Nachmittag rief mich sogar jemand von Apple Deutschland persönlich an, um mich über das Stipendium zu informieren und mir bei den organisatorischen Dingen zu helfen.

[Update 20. Juni 2006 um 14:15]
Seitens Comarchs gibt es keine Probleme :-). Meinen Flug habe ich diesmal bei flug.de gebucht, denn dort gab es noch erschwingliche Tickets. Am nächsten Tag haben sie schon 400€ mehr gekostet. Grüße aus dem sommerlich warmen Krakau (>30 Grad).

Abenteuer Kantinenessen

Eingetragen von Matthias Lange am 09 Juni 2006 um 10:01

Im Hauptgebäude von Comarch gibt es eine Kantine, wo von 12 bis etwa 16 Uhr Mittagessen serviert wird. Der Modus, wie man sein Essen bekommt ist recht interessant und birgt für Nicht-Muttersprachler einige Tücken.

Es gibt jeden Tag fünf Wahlessen (wahlweise mit Vorsuppe). Die Angebote stehen in Polnisch an einer Tafel. Das führt bei manchen Speisen zu Ratespielen über die Art des Essens, denn viele Begriffe sind mir nicht bekannt (erste Schwierigkeit). Wenn man sich allerdings, so wie ich es am Dienstag getan habe, für ein Essen entscheidet, wo man denkt "Hier weiß ich, was ich bekomme.", dann ist man auch nicht vor Überraschungen sicher.

Um ein Essen zu bekommen, muss man an der Kasse die Nummer des Essens sagen (zweite Schwierigkeit) und man bekommt dann einen Zettel mit einer Nummer. Das Gericht wird dann in der Küche zubereitet und wenn es fertig ist, wird die entsprechende Nummer (auf polnisch) ausgerufen (dritte Schwierigkeit - wann ist es mein Essen?).

An besagtem Tag wählte ich ein Gericht mit "Ryz", weil ich es bei anderen gesehen hatte und es sehr lecker aussah. Allerdings bekam ich nicht das Essen was ich erwartet hatte, sondern Reis mit einer Erdbeersoße und Sahnehäubchen. Um es kurz zu machen: mein Geschmack ist es nicht.

Und die Erkenntnis aus diesem Erlebnis ist, dass ich angefangen habe die polnischen Zahlen und Grundbegriffe für Lebensmittel zu lernen. Gestern konnte ich schon mein Essen auf Polnisch bestellen (Proszê numer cztery bez zupa).

Über meine Arbeit

Eingetragen von Matthias Lange am 07 Juni 2006 um 19:17

Ich arbeite hier für die Firma Comarch. Diese entwickelt hauptsächlich Software für Telekommunikationsunternehmen, damit diese ihre Netzwerke betreiben und auch darauf basierende Dienste beim Kunden abrechnen können. Comarch wurde 1990 von einem Professor einer Krakauer Universität gegründet und hat sich mittlerweile zu einem führenden Anbieter auf diesem Gebiet in Mitteleuropa entwickelt.

Meine Aufgabe hier ist es, ein Teil der Comarch Produkt-Suite mit Lösungen konkurrierender Unternehmen zu vergleichen und daraus Anforderungen für das eigene Produkt abzuleiten. Anschließend soll ich Teile dieser neuen Funktionen als Beispiel implementieren.

Zu den Annehmlichkeiten hier zählt, dass Comarch-Mitarbeiter kostenlos eine Schwimmhalle und ein Fitnessstudio benutzen dürfen. Die Arbeitszeiten können wir uns auch frei einteilen. Es ist ein wenig wie in alten dotcom-Boom Zeiten und das meine ich im positiven Sinne.

In Krakow gelandet

Eingetragen von Matthias Lange am 06 Juni 2006 um 18:49

Jetzt bin ich schon seit drei Tagen in Krakow. Zeit für einen ersten Bericht.

Den Weg vom Flughafen zu meiner Unterkunft zu finden, war dank einer guten Beschreibung kein Problem. Das hatte ich erst, als ich dort vor der Tür stand und aufgrund eines falschen Schlüssels nicht herein kam. Glücklicherweise war jemand da und konnte mich hereinlassen.

Den Schlüsselumtausch verband ich gleich mit einem Einkauf bei Lidl. Dort konnte ich mir einen Grundstock an Lebensmitteln zugelegen, der wohl der typischen studentischen Grundausstattung entspricht: Nudeln, Brot, Salz, Zucker und Einiges mehr.

Das Haus in dem ich jetzt wohne, liegt in einer sehr ruhigen Gegend am Stadtrand von Krakow. Von dort aus hat man einen schönen Blick auf die Stadt. Leider sind es auch über 30 Minuten mit dem Bus und der Straßenbahn bis zur Arbeit. Mein Zimmer teile ich mir mit jemandem aus England. Die Mitbewohner (ein Pole, ein Engländer und zwei Deutsche) sind alles sehr nette Leute.

Ich denke, ich werde in den nächsten Tagen ein paar Einträge zu besonderen Themen schreiben, denn sonst wird dieser Eintrag einfach zu lang. Ich hoffe ich habe dann auch erste Bilder, die ich dann hier zeigen kann. Fragen könnt ihr ja in den Kommentaren stellen. Ich werde diese dann natürlich beantworten.