Bahngeschichten II

Eingetragen von Matthias Lange am 01 Dezember 2007 um 11:52

Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erleben. Dafür eignet sich die Deutsche Bahn immer wieder besonders gut. Zumindest haben sich ja die Streikwogen erstmal wieder etwas geglättet, so dass mein Wochenendpendeln wieder zuverlässig läuft. Interessant sind aber immer die kleinen Geschichten, die man so beim Bahnfahren erlebt.

Streikbedingte Verspätung ohne Streik
Offensichtlich von den deutschen Lokführern inspiriert, streikte letzte Woche das Bahnpersonal in Ungarn. Dadurch kam es, warum auch immer, zu Verspätungen auf der ICE-Linie Frankfurt (M) - Dresden. Weil es offensichtlich der letzte Zug für diesen Tag war, wurden kurz nach der Abfahrt in Leipzig die "Anschlussreisenden" in Riesa gebeten sich beim Fahrpersonal, welches jetzt durch den Zug gelaufen kommt, zu melden.

Ausfall der Neigetechnik
Auf der Strecke München-Leipzig sind ICEs mit Neigetechnik unterwegs, damit sie bei der Fahrt durch die engen Täler des Thüringer Waldes nicht ganz so arg kriechen müssen. Heute handelte sich der Zug etliche Minuten Verspätung ein, weil eben jene Neigetechnik ausfiel und sich der Zug nicht mehr so schwungvoll in die Kurven werfen konnte. Das Hin- und Hergeneige kann übrigens bei Dunkelheit und fehlenden Referenzpunkten außerhalb des Zuges durchaus zu leichten Schwindelgefühlen führen.

Kinderlandverschickung
Auch wenn die Bahn noch so sehr auf Kurs Richtung Aktiengesellschaft ist, im Grunde ist sie noch ein Staatsunternehmen. Das merkt man insbesondere an der sonntäglichen Reisewelle von Bundeswehrsoldaten. Man hat den Eindruck, das teilweise fast die Hälfte der Reisenden Uniformierte sind.

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Wut

Eingetragen von Matthias Lange am 13 November 2007 um 22:09

Inzwischen ist mein Verständnis dahin. Am Wochenende ist in Köln die MacLive Expo und pünktlich dazu ruft die Bahn einen Streik in allen Sparten aus. Das hat meiner Meinung nach nichts mehr mit den ursprünglichen, wenn auch utopischen, Zielen zu tun. Vielmehr ist es zum Egotrip zweier alter Herren verkommen, die beide nichts zu verlieren haben. Der eine fährt kurz vor seiner Pensionierung noch mal auf eine Kur, damit er in seinem Arbeitsleben wenigstens einmal zur Kur war und der andere wird wohl eh bald geschasst werden, da die Bahn-Privatisierung im Sande zu verlaufen droht. So ist es zu erklären, dass bereits zum 5. Mal innerhalb von 1 1/2 Monaten gestreikt wird. Da werde ich langsam ziemlich wütend. Macnotes hat auf der MacLive Expo einen eigenen Stand und ich will es mir keineswegs entgehen lassen, meine Redaktionskollegen dort endlich mal persönlich zu treffen. Also hoffe ich für die Mehdorns und Schells da draußen, dass am Freitag der ICE nach Köln fährt. Sonst werde ich nämlich ziemlich schlecht gelaunt sein ...

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Bahngeschichten

Eingetragen von Matthias Lange am 29 Oktober 2007 um 10:42

Seit ich Wochenendheimfahrer bin, bin ich für meine Fahrten nach München und zurück auf die Bahn angewiesen. Obwohl erst ein Monat vergangen ist, gibt es schon einige Geschichten zu berichten.

Streik An den ersten drei Wochenenden haben jeweils die Lokführer gestreikt. Das war nur am ersten Wochenende ein Problem, da durch den sog. Notfallfahrplan auch Fernzüge beeinträchtigt waren. Ein Gericht in Chemnitz hatte den Streik im Fern- und Güterverkehr untersagt, so dass es an den folgenden Streiktagen für mich zu keinen Beeinträchtigungen kam.

Strom Eine sehr nette Einrichtung in den ICEs neuester Bauart sind Steckdosen an jedem Platz. So kann man unterwegs, immerhin dauert die Fahrt 5 1/2 Stunden, etwas arbeiten oder einen Film schauen. Was ich allerdings letzte Woche gesehen habe, war schon eine neue Qualität. Da packte jemand erstmal eine 5er-Steckdosenleiste aus, um dann Laptop, Handy und eine externe Festplatte daran anzuschließen.

Verspätungen Gestern hatte ich schon bei der Abfahrt aus Dresden 15 Minuten Verspätung, weil randalierende Dynamo-Fans am Hauptbahnhof über die Gleise gerannt sind. Das muss man sich mal überlegen: da gibt es ein riesiges Polizeiaufgebot für ein mikriges 5. Liga Spiel. Insgesamt stand die gestrige Rückfahrt unter keinem guten Stern. Zwischen Lichtenfels und Bamberg hatte sich ein Selbstmörder vor den ICE der eine Stunde früher fuhr geworfen. Bei normalerweise 160km/h an dieser Stelle blieb von ihm oder ihr nicht viel übrig, außer ein großes Lock vorn am ICE. So kam ich dann mit über 90 Minuten Verspätung in München an.

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Mein erstes Mal

Eingetragen von Matthias Lange am 11 Februar 2007 um 22:22

Eigentlich zähle ich mich zu den regelmäßigen Bahnfahrern. Deshalb besitze ich auch eine Bahncard 50, die mir das Reisen zum halben Preis erlaubt. Soweit, so gut. Haben sich die Preise in den letzten Jahren zwar deutlich nach oben bewegt, so kam man doch bisher für 12-13€ von Dresden nach Königs Wusterhausen. Etwa 3 Stunden Reisezeit waren nicht rekordverdächtig, jedoch hatte man so Zeit z.B. ein Buch zu lesen.

Seit der letzten Fahrplanänderung und "Fahrpreisanpassung" im Dezember 2006 ist die Situation jedoch unerträglich geworden: die Verbindung mit Regionalzügen kostet fast 15€ und man ist fast 4 Stunden unterwegs. Die Intercity-Verbindung über Berlin (19€, 2h 45min) ist zwar schneller, aber auch nochmal deutlich teurer. Deshalb bin ich jetzt zum ersten Mal in meinem Leben über die Mitfahrzentrale nach Königs Wusterhausen und zurück gefahren, für insgesamt 19€. Aber nicht nur der Preis ist deutlich niedriger, sondern auch die Zeit, die man benötigt. Selbst bei gemütlicher Fahrweise fährt man eine Strecke unter 2 Stunden. Das werde ich jetzt wohl öfters so machen, denn beide Touren waren sehr angenehm und vor allen Dingen schnell und günstig.

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